Start an der Pedra Longa

Lange stand er schon auf unserer Wunschliste weit oben, der “Weg des Wilden Blaus” an der Ostküste Sardiniens. Viele Male sind wir schon beim Klettern und Tauchen in der Gegend um Cala Gonone und Baunei unterwegs gewesen, doch fanden wir nie die Zeit, diese besondere Trekkingtour in Angriff zu nehmen. Jetzt war es aber endlich soweit und wir machten uns, nach einer kühlen Nacht mit viel Wind in unserem Bus, nach Pedra Longa auf. Wir wählten aufgrund unseres doch schon etwas fortgeschrittenen Alters die einfachere Variante der Versorgung mittels Boot durch die Firma Explorante Supramonte https://www.trekkingbaunei.it/en/home-eng/

Alles an Material muss für jeden Tag wasserdicht verpackt werden, damit es auch bei schlechterem Wetter an die Buchten geliefert werden kann. Es wird dabei unterschieden zwischen Säcken, die speziell pro Tag verbraucht werden (Essen, Trinken, Verbrauchsmaterial, Wechselkleidung) und den Säcken, die jeden Tag an den nächsten Strand weitertransportiert werden (z.B. Zelt, Schlafsack u.s.w.)

Aufstieg zur Punta Giradili

Los ging es also an der Pedra Longa. Der Weg auf dem ersten Abschnitt des 1. Tages ist sehr gut und leicht zu finden. Er führt in Richtung Punta Giradili mit großartigen Ausblicken und einem kleinen Vorgeschmack auf den Rest der Tour. Mit dabei hatten wir auch ein GPS-Gerät Twonav Aventura, das uns sehr gute Dienste leistete und auf das ich nur sehr ungerne verzichtet hätte. Nach dem Aufstieg Richtung Punta Giradili und der Querung eines kleinen Baches ist es mit dem guten Weg vorbei. Den Rest des Tages folgt man bestenfalls Pfadspuren und wildem, sehr felsigem Gelände. Selbst mit GPS-Gerät ist man oft auf der Suche nach dem richtigen Weg und verliert diesen auch sehr schnell. Das ist aber Teil dieses Abenteuers und macht es auch aus.

Wir hatten ein kleines Sortiment an Kletterausrüstung (Helm, Gurt, Seil, Karabiner) dabei, welches wir aber nicht benötigten. Es gibt am ersten Tag nur eine kurze Wandstufe, die auch mit Bohrhaken gesichert ist, aber den 3. Grad nicht übersteigt. Wir verzichteten auf eine Sicherung dieser Passage. Wir waren an der Wandstufe bereits über 7 Stunden unterwegs. Nach der Wandstufe wird der Weg bis zum ersten Strand wieder deutlich besser und man kommt auf dem letzten Abschnitt gut voran. Wir benötigten für den ersten Tag ca. 9 Stunden, wie sie auch im Führer von Mario Verin (https://www.marioverin.com/) angegeben sind.

GPS-Tracks (nicht von mir) gibt es hier:

Etappe 1
Etappe 2
Etappe 3
Etappe 4

Bis auf kleinere Abweichungen sind die Tracks sehr genau.

 

Unser Material war, wie mit der Firma Explorante Supramonte besprochen, am zweiten Strand, was im Nachhinein ein Fehler war. Am 2. Strand muss man vom Zeltplatz ca. 60 Höhenmeter bis zum sehr felsigen Strand absteigen, um das angelieferte Material zu holen. Das ist eher unangenehm.

Unsere zwei Frauen waren nach dem ersten Tag ziemlich platt. Man merkt deutlich, dass man den ganzen Tag in sehr unwegsamem und felsigem Gelände unterwegs ist und nicht auf einem Weg. Mein Freund hatte auf Anraten seiner Frau nur zwei 0,33 Liter Bier in seinem Fresspacket anliefern lassen, was sich als Fehler herausstellte. Man soll halt doch nicht immer auf seine Angetraute hören. Zum Glück hatte ich genug Bier und so stand einem schönen Abend am Lagerfeuer nichts mehr im Wege.

Blick Richtung Cala Gonone

Am nächsten Tag auf der 2. Etappe geht es weiter Richtung Cala Goloritze. Leider ist es aktuell nicht mehr erlaubt, an der Cala Goloritze zu campen. Unser Plan war es daher, am Pt. Salinas unser 2. Lager aufzuschlagen. Es sollte allerdings anders kommen. Der Weg am 2. Tag führt sehr viel durch Unterholz. Zu finden ist er leichter als auf der 1. Etappe, da es sich fast immer um einen guten Pfad handelt. Bis auf wenige Aussichtspunkte bewegt man sich hauptsächlich im Wald, was mir nicht so gut gefallen hat. Nach ca. 6 Stunden waren wir an der Punta Salinas angekommen. Da die Damen der Partie absolut keine Lust mehr hatten (Muskelkater) und auch mein 9-jähriger Sohn moralisch leichte Schlagseite hatte, entschieden wir uns dafür, die Tour hier abzubrechen. Wir haben uns aber fest vorgenommen, den Selvaggio Blue ein anderes Mal zu beenden.